2021/22

Am Tiefpunkt

Die Saison 2021/2022 markiert den Übergang zur Normalität. Zum ersten Mal seit Ausbruch der Pandemie werden in der National League wieder Partien ohne Kapazitätsbeschränkungen durchgeführt. Coronafrei sollte aber auch diese Spielzeit nicht verlaufen – so wird ab Dezember für einige Wochen in sämtlichen Stadien die 2G-Regel eingeführt.

 

Sportlich läuft es dem SCB weiterhin schlecht. Er verpasst zum dritten Mal in Folge die Top-8. Rang 11 bedeutet gar die schlechteste Klassierung seit dem Wiederaufstieg 1985/86.

 

Vorwiegend neue Gesichter gibt es zu Saisonbeginn in der sportlichen Führung: Die drei Schweden Johan Lundskog (Headcoach), Christer Olsson und Mikael Hakanson (Assistenten) zeichnen mit Jeff Hill (Goalietrainer) und Léo Girod (Video) für die Betreuung der Mannschaft verantwortlich. Mit Andrew Ebbett rückt zudem ein früherer Meisterspieler als Sportchef ins Amt.

 

In der Mannschaft bleiben derweil viele Wechsel aus. Daniel Manzato, Christian Pinana, Kaspars Daugavins, Yannick Hänggi und Timothy Kast stossen zum Team. Kurz vor dem Saisonauftakt gelingt noch die Verpflichtung von Dominik Kahun. Der Deutsche sollte zu einer der wenigen Konstanten werden.

 

Einmal mehr misslingt dem SCB der Start: Im September gewinnt Bern in neun Spielen nur zweimal. Die Equipe ist früh in Rücklage, das Selbstvertrauen schwindet, die komplette Qualifikation ist von Beginn weg ein einziger Krampf. Der Krebsgang wird von drei Faktoren befeuert: Erstens konnte wegen der Pandemie nur äusserst zurückhaltend ins Team investiert werden, weshalb die Qualität weiter gesunken ist. Zweitens fallen immer wieder Spieler verletzt aus – im Schnitt fehlen dem SCB pro Partie fünf Akteure. Und drittens sorgt der Umstand, wonach 13 Spieler einen auslaufenden Vertrag haben, für Unruhe und Unsicherheit.

 

Obwohl die Mannschaft unter dem Rendement bleibt, zeichnet sich zumindest die Qualifikation für die Pre-Playoffs ab. Doch in den letzten zehn Tagen der Regular Season verspielen die Berner tatsächlich zehn Punkte Vorsprung auf Ambri. Es handelt sich um den negativen Höhepunkt einer durch und durch misslungenen Spielzeit. Captain Simon Moser stellt fest: «Wir sind ganz unten angekommen.»

 

Der Tiefpunkt bleibt nicht ohne Folgen: Innerhalb des Teams wird der grösste Umbruch in der Geschichte des SCB vollzogen. Auf Kontinuität setzt die Clubführung bei der Trainercrew. Sportdirektor Raeto Raffainer sagt: «Unser Team wird ein neues Gesicht erhalten. Wir schauen positiv in die Zukunft und werden in der kommenden Saison angreifen können.»

 

Ende März informiert der SCB über einen gewichtigen Wechsel auf Führungsstufe: Nach 24 erfolgreichen Jahren als CEO der SCB Eishockey AG hat Marc Lüthi nach gesundheitlichen Problemen und einer Auszeit beschlossen, sich aus der operativen Leitung zurückzuziehen. In Zukunft fokussiert sich Lüthi als VR-Präsident auf die strategische Ausrichtung und bleibt dem Club damit erhalten. Auf Lüthi wird per 1. September Raeto Raffainer als CEO folgen. Damit setzt der SCB den Generationenwechsel auch auf operativer Stufe um.

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