Bern ist für meine Entwicklung der ideale Ort
Fabian, du warst vor einigen Jahren Teil der Doku-Serie «Morgen sind wir Champions» auf SRF. Was bist du heute?
Noch kein Champion (lacht). Mein Ziel ist es, in den nächsten zweieinhalb Jahren mit Bern den Meistertitel zu holen – dann werde ich effektiv «morgen» Champion sein.
Der Begriff «Champion» bezieht sich in der Doku-Serie auch auf das Ziel, seinen Traum zu verwirklichen. Hast du dieses Ziel erreicht?
Mein Traum war es, vom Eishockey leben zu können. Das ist nun der Fall. Aber natürlich möchte ich mehr erreichen, mich verbessern, in allen Bereichen das Maximum herausholen und ein richtiger Champion werden.
Das Schweizer Fernsehen hat dich als 18-Jähriger im Training, in der Ausbildung, bei den Zusammenzügen der Nachwuchs-Nationalteams und im Privaten begleitet. Hattest du kein Problem damit?
Es war cool (lacht). Ich habe es als Erlebnis betrachtet, als etwas Spezielles. Und mein Zuhause, Scuol, das Engadin, habe ich gerne gezeigt. Ich bin stolz auf meine Herkunft.
Neben Scuol sah man dich auch in Biasca, wo du von 2020 bis 2022 für die Ticino Rockets gespielt hast. Kaum Zuschauer, kein Charme – klingt undankbar. War es das auch?
Nein, es war eine Riesenfreude (lacht). Ich unterschrieb in Davos meinen ersten Rookie-Vertrag und durfte bei den Ticino Rockets in der zweithöchsten Liga erstmals im Männereishockey spielen. Klar, es gibt dort kaum Fans, aber wir hatten ein junges, hungriges Team. Ich konnte in Biasca stark profitieren. Zudem spreche ich Italienisch, meine Mutter ist Italienerin – okay, Südtirol, aber das ist auch Italien (lacht) – entsprechend hat das auch in dieser Hinsicht gepasst.
Also fühltest du dich als junger Spieler dort nicht verloren?
Nein, es war sportlich und menschlich eine Chance und ein wichtiger Baustein für meine Karriere.
Wie schwierig war es für dich als 15-Jähriger Scuol und das Engadin in Richtung Davos zu verlassen?
Das Engadin ist gemütlich, du bist abgeschottet. Aber ich wollte schon immer rausgehen und die Welt entdecken. Gut, Davos ist nun nicht gerade die Welt (lacht), aber war doch etwas Neues. Ich habe es genossen, es kamen auch junge Spieler aus Chur, Lenzerheide, dem Prättigau, wir hatten eine gute Gruppe. Doch als ich nach der ersten Euphorie realisierte, dass ich vielleicht erst mit 40 Jahren wieder fix zurück ins Engadin gehen und wohnhaft sein werde, hat mich dieser Gedanke beschäftigt.
Als Jungspund beim HCD bist du in den Pre-Playoffs 2021 gegen Bern zum Einsatz gekommen. Wie war diese Erfahrung?
Wir hatten Saisonende mit den Ticino Rockets, der HCD beklagte Ausfälle, so stand ich plötzlich im Team. Es war eine coole Erfahrung, ich versuchte, als Flügel in der vierten Linie Gas zu geben. Leider hat es für uns knapp nicht gereicht. Tomi Karhunen im SCB-Tor war überragend, er hat alles gehalten und uns zur Verzweiflung getrieben.
Als junger Bündner den Durchbruch beim HCD schaffen – das klingt nach einer schönen Geschichte. Weshalb hast du dich als 20-Jähriger für den Wechsel nach Bern entschieden?
Ich habe mich bereit gefühlt, mir in der National League einen Platz zu erkämpfen. Bern gab mir diese Chance, eröffnete mir im Gespräch Perspektiven. Und wenn Bern anfragt, der grösste Club in Europa mit diesen Fans, da kannst du dich doch nur freuen (lacht). Was wichtig war: Die Verantwortlichen beim SCB hielten, was sie im Gespräch erwähnt und in dem Sinn auch versprochen hatten. Ich kriegte eine gute, faire Chance und konnte mich ins Team kämpfen.
Zudem spricht Fabian Ritzmann über sein spezielles Tattoo, die Vertragsverlängerung in Bern und einen prägenden Moment in Biel. Das ganze Interview und weitere Stories rund um den SCB findet ihr in der aktuellen Ausgabe des Fanmagazins spirit.